Elektrotherapie

Die Elektrotherapie nutzt elektrischen Strom zu therapeutischen Zwecken. Als Teilbereich der Physiotherapie kommt sie häufig begleitend bei der Behandlung von Erkrankungen und Beschwerden zum Einsatz.


Was ist eine Elektrotherapie?

Die Elektrotherapie (Elektrostimulation) gehört zu den Physikalischen Therapien. Sie wird unter anderem eingesetzt, um die Muskulatur zu lockern, die Durchblutung zu fördern, Schmerzen zu reduzieren und die Heilung zu verbessern. Dazu führt der Physiotherapeut dem Patienten über vakuumfixierte Elektroden Strom zu.

 
  • Schmerzzustände am Bewegungsapparat (Muskeln und Gelenke)

    Durchblutungsstörungen des Gewebes

    Abnahme der Muskelmasse bei akuten und chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates, nach Unfällen und bei Erkrankungen des peripheren Nervensystems

    Lähmungen

    Chronisch entzündliche Prozesse

    Nicht aktivierte Arthrose

    Muskelschmerz-Syndrome (Myalgische Syndrome)

    Inkontinenz aufgrund von Schwäche der Beckenbodenmuskulatur

  • Förderung der Durchblutung

    Anregung der Muskelaktivität beziehungsweise Lockerung der Muskulatur

    Beeinflussung der Schmerzleitung

    Erwärmung von Haut und tieferen Gewebeschichten

    Anregung des Stoffwechsels

    Stimulation bei Lähmungen

Gleichstrom-therapie

Der einwirkende Gleichstrom reizt die Nerven in der Gefäßwand, wodurch körpereigene gefäßerweiternde Stoffe freigesetzt werden. So kann die Durchblutung der Haut um bis zu 500 Prozent und die der Muskulatur um bis zu 300 Prozent gesteigert werden. Außerdem aktiviert und lockert die Gleichstrom-Elektrotherapie die Muskulatur, was in der Physiotherapie als tonusregulierende Wirkung bezeichnet wird.

Die einzelnen Elektroden wirken ganz unterschiedlich: Im Bereich der Anode steht die Schmerzlinderung, im Bereich der Kathode die  anregende Wirkung im Vordergrund. 

Niederfrequenz-therapie

Die Niederfrequenztherapie wird mit sogenannten Impulsströmen durchgeführt. Je nach Frequenz wirkt die Behandlung auf den Körper: Im hochfrequenten Bereich zeigt sich ein schmerzlindernder und entzündungshemmender Effekt; mit niederen Frequenzen kann man – wie bei der Gleichstromtherapie – die Durchblutung der Haut fördern und die Muskulatur zu Kontraktionen anregen. Außerdem lassen sich mit der niederfrequenten Elektrostimulation der Lymphfluss und damit der Rückstrom von Gewebewasser (Lymphe) zur Körpermitte hin anregen.

 

Mittelfrequenz-therapie

Bei der Mittelfrequenztherapie setzt der Therapeut Wechselströme mit verschiedenen Frequenzen ein. Wie die Niederfrequenztherapie besitzt auch diese Behandlung eine ausgeprägte Tiefenwirkung. Insbesondere verbessert sie den Stoffwechsel der Muskulatur und erhöht die muskuläre Ausdauer.

Hochfrequenz-therapie

Unter der Hochfrequenztherapie kommt es zu einer Lockerung von verspannten Muskeln. Durch die Behandlung erwärmt sich das Gewebe, was den Muskelstoffwechsel beschleunigt und Verletzungen schneller heilen lässt.

Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)

Die Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) wird besonders bei chronischen Schmerzen angewandt. Ziel ist es, die Weiterleitung des Schmerzes im Rückenmark zu hemmen. Dazu platziert man die Elektroden in der Nähe der schmerzenden Stellen auf der Haut. 

Elektrotherapie zum Einbringen von Medikamenten (Iontophorese)

Im Rahmen der Elektrotherapie kann man auch Medikamente in den Körper schleusen. Das Prinzip dieser sogenannten Iontophorese beruht auf der Wanderung von elektrisch geladenen Atomen oder Molekülen (Ionen) im elektrischen Feld. Viele Medikamentenwirkstoffe sind geladen und ihr Eindringen ins Gewebe durch die Haut wird durch den fließenden Strom beschleunigt. Die Medikamente werden dabei vor dem Aufbringen der Elektroden in Form von Salben, Gelen, Emulsionen oder wässrigen Lösungen auf die Haut gestrichen.

Meist wird die Elektrotherapie als ergänzende physiotherapeutische Maßnahme eingesetzt.